Ein Lied geht um die Welt
Ein Österreichbild aus dem Landesstudio Salzburg zeigt
am Sonntag
ORF 2
18.25 Uhr
den Beitrag „Mythos und Geschichte“ 200 Jahre „Stille Nacht, heilige Nacht“
Der Bayerische Rundfunk zeigt
am Dienstag, dem 18. Dezember
um 22 Uhr den Film „Stille Nacht -Ein Lied für die Welt“
Als am Heiligen Abend 1818 in der Pfarrkirche St. Nikolaus in Oberndorf bei Salzburg „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ zum ersten Mal öffentlich erklang, erlebten die Kirchenbesucher die Geburtsstunde des heute weltberühmten Weihnachtsliedes. Es war das Werk zweier Freunde: des Hilfspriesters Joseph Mohr und des Lehrers Franz Xaver Gruber.
Die allgemeine Armut nach den Napoleonischen Kriegen wirkte sich auch auf die junge Pfarrgemeinde Oberndorf nachhaltig aus. Kurz vor Weihnachten erwies sich die Orgel in der St. Nikolaus-Kirche als nahezu unspielbar. An eine Reparatur war wegen des akuten Geldmangels vorerst nicht zu denken. (Die oftmals kolportierte Version, dass Mäuse die Bälge des Orgelpositivs kurz vor dem Heiligen Abend beschädigt hätten, ist durch keinerlei Dokumente belegbar.)
Dies mag für Gruber und Mohr der Anlass gewesen sein, die Christmette mit einem neuen Weihnachtslied unter Verwendung der damals bei Gottesdiensten höchst ungewöhnlichen Gitarrenbegleitung musikalisch zu gestalten. Die Anregung dazu gab Joseph Mohr, als er Franz Xaver Gruber kurz vor dem Heiligen Abend ein Gedicht übergab und ihn bat, dies zu vertonen. Gruber hatte bereits eine Reihe von Gelegenheitskompositionen verfasst.
Mit dieser Melodie gelang es ihm, die einfachen wie auch gebildeten Menschen anzusprechen.
Franz Xaver Gruber
Das Andenken an die Entstehung des berühmten Weihnachtsliedes und an deren Schöpfer wird in zahlreichen Gedenkstätten bewahrt.
In Oberndorf wurde in der Zwischenkriegszeit an jener Stelle, an der die St. Nikolaus-Kirche stand, die Gruber-Mohr-Gedächtniskapelle errichtet, in der an jedem Heiligen Abend eine Gedenkfeier stattfindet. Im benachbarten „Bruckmannhaus“ ist das Stille-Nacht-Museum untergebracht. Im Schulhaus von Arnsdorf, Grubers Wirkungsstätte als Lehrer, befindet sich auch das Gruber Museum.
Hallein gedenkt im Gruber-Wohnhaus nahe der Stadtpfarrkirche des großen Sohnes der Stadt. Hier befindet sich die Mohr-Gitarre, auf der das Lied zum ersten Male gespielt wurde.
In Hallein ist Gruber auch begraben. In Wagrain liegt Joseph Mohr in einem Ehrengrab. Erhalten geblieben ist ferner das alte Pfarrhaus, in dem Mohr wirkte.