Der Internationale Frauentag wurde zum ersten Mal am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz gefeiert. In Wien demonstrierten etwa 20.000 Menschen auf der Ringstraße für die Frauenrechte. Seit dem Jahr 1922 wird der Internationale Frauentag jährlich am 8. März begangen.
Anfangs war die wichtigste Forderung jene nach dem freien, geheimen und gleichen Wahlrecht für Frauen, welches in Österreich am 12. November 1918 eingeführt wurde. Im Laufe der Zeit hat sich die rechtliche, sowie auch die kulturelle und ökonomische Situation von Frauen deutlich verbessert. Dennoch ist eine Gleichstellung von Frauen und Männern noch nicht auf allen Ebenen erreicht. Das Ziel des Internationalen Frauentages ist daher eine allgemeine Sensibilisierung der Gesellschaft für Frauenthemen, die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen im Erwerbsleben, sowie an politischen Entscheidungsprozessen und gesellschaftlichen Ressourcen. Jährlich finden aus diesem Anlass daher weltweit Veranstaltungen statt.
Auch das Bundesministerium erinnert jährlich an die wichtigen Anliegen des Internationalen Frauentages: durch die Übergabe kleiner Präsente an die Mitarbeiterinnen und die Abhaltung von genderrelevanten Veranstaltungen. Das Ziel der Gleichstellung zwischen Frauen und Männern hat nach wie vor höchste Priorität!
Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
Lesen Sie dazu auch https://science.orf.at/stories/3211824/ (Bitte anklicken!)
Und auch: „Starke Frauen“ https://tvthek.orf.at/history/Starke-Frauen/13557869
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Florence Nightingale – eine passionierte britische Krankenschwester, die sich im Krimkrieg (1853–1856) tatkräftig um Soldaten kümmert.
Ihre schrecklichen Erfahrungen im Lazarett lassen sie neue Hygienestandards entwickeln. Sie wird zur Begründerin der modernen Krankenpflege und zur Reformerin des britischen Gesundheitswesens. Florence Nightingale, eine erstaunliche Frau, die schon zu Lebzeiten zur Heldin wurde.
Katastrophale Zustände im Krimkrieg
November 1854. Mit einer Delegation britischer Krankenschwestern reist die 34-jährige Florence Nightingale an die Krim. Dort kämpfen das russische Zarenreich und eine Koalition aus Osmanischem Reich, Frankreich, Großbritannien sowie Piemont-Sardinien um Territorialansprüche in Südosteuropa. Der Krimkrieg gilt als der erste „industrielle“ Krieg und fordert besonders viele Opfer. Grund sind moderne Waffensysteme, aber auch die schlechten hygienischen Bedingungen und die mangelnde Versorgung. Im britischen Militärkrankenhaus im türkischen Scutari finden die Krankenschwestern katastrophale Zustände vor: Verwundete britische Soldaten liegen in langen Reihen auf dem Boden, voller Ungeziefer und mit Exkrementen verdreckt. Florence Nightingale ist entsetzt – und macht sich sofort daran, ihre Vorstellungen von Hygiene und professioneller Pflege umzusetzen. Es gelingt ihr tatsächlich, die Sterberate spektakulär zu senken. Sie wird zum Inbegriff der empathischen, engagierten Krankenschwester. In Großbritannien ist sie als Lady with the Lamp („Dame mit der Lampe“) bekannt, da sie nachts auf ihren Kontrollgängen die Patienten mit einer Lampe in der Hand besucht.
Die Reformation der Krankenpflege
Florence Nightingale wird 1820 in eine wohlhabende britische Mittelstandsfamilie geboren. Bereits als Jugendliche möchte sie Armen und Notleidenden helfen und Kranke pflegen. Doch der Beruf der Krankenschwester wird im vorviktorianischen England als unpassend für eine junge Frau aus gutem Hause angesehen. Florence Nightingale setzt sich gegen den Widerstand ihrer Familie durch. Nach ihrem Einsatz auf der Krim nützt sie die im Lazarett gewonnenen Erfahrungen, um die Krankenpflege grundlegend zu reformieren und zu professionalisieren. Sie entwickelt völlig neue Standards der Hygiene und Pflege, begründet eine Schule und Ausbildungsstätte für Krankenpflege. Ihr Wissen hält sie in zahlreichen Publikationen fest. Viele ihrer Erkenntnisse stützen sich auf Zahlen. Als begabte Mathematikerin entwickelt Florence Nightingale Diagramme und führt die visuelle Darstellung von Statistiken im Pflegebereich und in Krankenanstalten ein. Dafür wird sie als erste Frau in die britische Königliche Gesellschaft für Statistik aufgenommen. Ihr Wirken inspiriert viele Menschen weltweit – wie etwa Henry Dunant zur Gründung des Roten Kreuzes.
Florence Nightingale selbst hat stets alles Aufheben um ihre Person vermieden und sich bescheiden auf das Ziel ihrer Arbeit konzentriert: der Hilfe für kranke und notleidende Menschen. Ihr ist auch zu verdanken, dass Mitgefühl als wesentlicher Teil von Pflege erkannt worden ist. Legendär bleibt ihr programmatischer Ausspruch: „Ärzte behandeln Krankheiten, wir behandeln Menschen.“
Quelle: ORF